Das Bundesforschungsministerium hat heute (14.11.2025) ein deutliches Signal an Millionen Betroffene postinfektiöser Erkrankungen gesendet: Zwischen 2026 und 2036 wird eine „Nationale Dekade gegen Postinfektiöse Erkrankungen“ gestartet. Ziel ist es, die Ursachen, Mechanismen und mögliche Therapieansätze bei Erkrankungen wie ME/CFS und Long COVID grundlegend zu erforschen. Insgesamt stellt der Bund dafür eine halbe Milliarde Euro bereit.
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär betont, dass diese Initiative ein wichtiger Schritt für die vielen Betroffenen und ihre Familien sei: „Wir benötigen eine langfristige Strategie, um die Ursachen und Mechanismen postinfektiöser Krankheiten besser zu verstehen und die Versorgung der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.“ Sie verweist auf die große Belastung, die Erkrankungen wie ME/CFS und Long COVID für Betroffene darstellen, und den bisher enormen Forschungsbedarf.
Schwerpunkte der Dekade
Die Fördermittel sollen in mehrere zentrale Bereiche fließen:
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Forschung an Krankheitsmechanismen: Projekte in Immunologie, Neurologie, Pathophysiologie und psychischer Gesundheit sollen neue Erkenntnisse zu Ursachen und Zusammenhängen liefern.
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Klinische Studien: Bestehende und neue Studien sollen ausgebaut und stärker gefördert werden, um potenzielle Therapieansätze systematisch zu prüfen.
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Nachwuchsförderung: Um den Mangel an Fachwissen zu verringern, sind neue Forschungsgruppen und Programme für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geplant.
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Datenbasis und Biobanken: Patientendaten sollen in einer sicheren, zentralen Struktur erfasst werden, um künftige Forschung zu erleichtern und neue Diagnostik- und Therapieansätze zu prüfen.
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Genomforschung: Durch die Einbindung der NAKO-Gesundheitsstudie und der NAPKON-Kohorten sollen genetische Unterschiede zwischen erkrankten und nicht erkrankten Personen analysiert werden.
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Künstliche Intelligenz: Eine neue, geschützte Datenumgebung soll KI-gestützte Analysen ermöglichen und die Verarbeitung großer Datenmengen verbessern.
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Wissenschaftliche Vernetzung: Austauschformate, Fortbildungen und evidenzbasierte Öffentlichkeitsarbeit sollen Forschungsergebnisse schneller in die Praxis bringen.
Bereits heute hat das Ministerium rund 64 Millionen Euro für Forschungsprojekte im Bereich postinfektiöser Erkrankungen bewilligt. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der bislang unzureichend geklärten biologischen Prozesse, die hinter diesen Krankheitsbildern stehen.
Bedeutung für Long-COVID-Betroffene
Long COVID und andere postinfektiöse Erkrankungen wie ME/CFS stellen weiterhin eine große medizinische Herausforderung dar. Weltweit fehlen bislang wirksame, evidenzbasierte Therapien. Behandelt werden meist nur die Symptome, während die genauen Krankheitsmechanismen noch weitgehend unbekannt sind.
Mit der Nationalen Dekade will die Bundesregierung die Forschung in diesem Feld langfristig sichern und vernetzen – mit dem Ziel, Ursachen besser zu verstehen und den Weg für gezielte Diagnosen und Therapien zu ebnen. Für viele Betroffene ist das ein wichtiges Signal: Ihre Erkrankung wird ernst genommen, und die Suche nach wirksamen Behandlungen bekommt endlich den politischen und finanziellen Rückhalt, den sie braucht.
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