Neuer monoklonaler Antikörper bietet langanhaltenden Schutz vor symptomatischem COVID-19 – auch für immungeschwächte Patient:innen

Studienergebnisse zu Pemivibart zeigen 84 % Risikoreduktion – ein Hoffnungsträger für die Prävention bei vulnerablen Gruppen

Von der Redaktion des Magazins „LongCovid Ambulanzen“

Ein neuer monoklonaler Antikörper könnte die COVID-19-Prävention für immungeschwächte Menschen entscheidend verbessern: Die Phase-3-Studie „CANOPY“ zum Wirkstoff Pemivibart (Markenname: Pemgarda) zeigt eine relative Risikoreduktion um 84 % für symptomatische COVID-19-Erkrankungen im Vergleich zu Placebo – und das über einen Zeitraum von sechs Monaten nach Gabe des Medikaments.

Auch nach Ende der Wirkstoffgabe blieb der Schutzeffekt hoch: In der anschließenden sechsmonatigen „Off-Drug“-Beobachtungsphase betrug die Risikoreduktion noch 74 %, was auf eine anhaltende Wirksamkeit auch bei niedrigen Restkonzentrationen im Blut hindeutet.

Ein Gamechanger für immungeschwächte Menschen?

Gerade Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem – etwa durch Chemotherapie, Transplantationen oder bestimmte Autoimmunerkrankungen – konnten bislang oft nur unzureichend von COVID-19-Impfungen profitieren. Für sie ist eine präventive Antikörpertherapie eine potenziell lebensrettende Alternative.

Mark Wingertzahn, Leiter der klinischen Entwicklung beim Hersteller Invivyd, betont:

„Für viele immungeschwächte Menschen ist die Realität von Isolation und Vorsicht bis heute allgegenwärtig. Diese Studie zeigt, dass es sichere, gut verträgliche Alternativen zur Impfung gibt, die selbst gegen neue Varianten wirksam sind.“

Studienaufbau: Realitätsnah und aktuell

Die CANOPY-Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases veröffentlicht und umfasste sowohl immunkompetente als auch immunsupprimierte Teilnehmer:innen. Verabreicht wurden zwei Dosen Pemivibart, anschließend wurden die Teilnehmer:innen über ein Jahr beobachtet.

Cameron Wolfe, Infektiologe an der Duke University und Studienleiter, betont die Aktualität des Studiendesigns:

„Pemivibart ist aktuell der einzige monoklonale Antikörper, der seine Wirksamkeit auch gegen moderne Varianten wie Omikron bewiesen hat.“

Wichtig: Die untersuchten Endpunkte umfassten nicht nur PCR-bestätigte Infektionen, sondern auch schwere Verläufe mit Hospitalisierung und Tod.

Sicherheit: Keine schweren Nebenwirkungen festgestellt

Auch das Sicherheitsprofil des Antikörpers ist positiv: In der Studie wurden keine schweren allergischen Reaktionen oder Anaphylaxien dokumentiert – ein wichtiger Faktor bei ohnehin vorerkrankten Patient:innen.

„Diese Patient:innen haben oft viele andere medizinische Baustellen. Dass die Antikörpergabe hier ohne schwerwiegende Nebenwirkungen verlief, ist ein klares Plus“, so Wolfe.

Präexpositionsprophylaxe (PrEP): Neue Optionen für den Alltag

Der Wirkstoff Pemivibart ist speziell für die Präexpositionsprophylaxe gedacht – also zum Schutz vor einer möglichen Infektion. Anders als therapeutische Antikörper wird er also präventiv eingesetzt, ähnlich einer Impfung, aber mit passiver Immunisierung.

Das Besondere: Die Schutzwirkung tritt sofort nach Verabreichung ein – ideal für Menschen, bei denen eine Immunantwort durch eine Impfung zu unsicher oder verzögert wäre.

Fazit: Langer Schutz für eine weiterhin gefährdete Gruppe

Für viele Long-COVID-Betroffene mit chronischer Immunschwäche oder andauernder Vulnerabilität könnte Pemivibart ein Schritt zurück in ein weniger isoliertes Leben bedeuten. Die Studienlage ist vielversprechend: hohe Wirksamkeit, gute Verträglichkeit, und das über einen langen Zeitraum.

In einer Zeit, in der viele Schutzmaßnahmen gesellschaftlich zurückgefahren werden, könnte ein Präparat wie Pemivibart eine medizinische Lücke schließen – insbesondere für jene, die die Pandemie bis heute nicht hinter sich lassen können.

Hintergrund:
Die US-Firma Invivyd entwickelt seit Jahren Antikörperlösungen gegen SARS-CoV-2. Pemivibart ist derzeit der einzige monoklonale Antikörper mit dokumentierter Wirksamkeit gegen Omikron-Subtypen. Eine Zulassung in Europa steht aktuell noch aus.

Weitere Informationen: invivyd.com – oder über Ihre behandelnde Fachambulanz